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Klaus Cappenberger mit dem Quadrokopter zur Prospektion mittels Luftbildern

Über den Einsatz Geographischer Informationssysteme

Das Projekt stützt sich bei der Auswahl vielversprechender Fundstellen in erster Linie auf die Akten der polnischen Landesaufnahme (AZP). Daher schien es sinnvoll, diese Akten mit allen Informationen zu Keramikfunden und ihrer Fundstellen in eine Datenbank einzupflegen und so verorten zu können. Eine Aufgabe, die perfekt mit einem Geographischen Informationssystem (GIS) zur Verknüpfung und Darstellung von räumlichen Daten und Sachinformationen sowie dem Vergleich mit verschiedensten georeferenzierten Daten zu lösen ist. So lassen sich die archäologischen Funde mit allen Bezügen zur Landschaft optisch darstellen.

Schnelle Übersicht

Zu diesem Zweck wurde seit 2006 eine MS Access Datenbank mit den relevanten Informationen der Ortsaufnahme erstellt, die sich problemlos mit Programmen wie Quantum GIS oder ArcGIS verbinden lässt. Einer Lokalisierung und Auswahl lohnender Prospektions- und Grabungsziele stand somit nichts mehr im Wege. Auswahlkriterien hierfür waren eine passende chronologische sowie möglichst einphasige Ansprache. Durch das Hinzuziehen von Umweltdaten wie Luftbildern oder topographischen Karten können meist schnell Zugänglichkeit und Größe der Untersuchungsflächen geklärt werden.

Aber auch die Verwaltung der bereits erzielten Ergebnisse kann mittels GIS übersichtlich vorgenommen werden. So lässt sich schnell ein Überblick über bereits bearbeitete Fundstellen erzielen sowie Prospektionsergebnisse - z. B. in Form von Einzelfundeinmessungen, geomagnetischen Bildern sowie Luftbildern darstellen. Vektordaten wie z. B. GPS-Daten können zumeist ohne großen Aufwand dargestellt werden, Rasterdaten wie Magnetogramme oder Luftbilder müssen dazu meistens georeferenziert werden. Dazu werden gut sichtbare Landmarken auf den Luftbildern eigentätig erzeugt und eingemessen bzw. auf bereits georeferenzierten topografischen Karten abgemarkt (vgl. Luftbildarchäologie).

Kartierung der lausitz-zeitlichen Fundstellen Kartierung: Spätbronze-/ früheisenzeitliche Fundstellen im Bereich von Janowice, Gmina Ples(mit Strich)na und ihr geomorphologisches Umfeld

Fundpunkte und Landschaft

Ein weiterer großer Aufgabenbereich findet sich in der Analyse naturräumlicher Faktoren. So können die vektorisierten Fundpunkte der Ortsakten in Bezug zu reliefabhängigen Umweltfaktoren wie beispielsweise Höhe oder Hangneigung gesetzt werden. Besonders hydrologische Parameter wie Niederschlagsmenge oder die Entfernung zum nächsten Gewässer sind für siedlungsarchäologische Untersuchungen von Interesse. Dies kann es ermöglichen, Siedlungspräferenzen herauszuarbeiten und Prädiktionsmodelle zu entwickeln. Auch im Sinne einer denkmalpflegerischen Tätigkeit ist das Abschätzen der Erosion der einzelnen Fundstellen von Bedeutung.

Das Projekt verwendet neben den naturräumlichen Daten zudem eine Vielzahl historischer Karten, die es erlauben, Änderungen von Gewässerverläufen nachzuvollziehen oder neuzeitliche Fundstellen zu identifizieren. Für die im Projekt untersuchte Dunajec-Region kann hier v. a. die so genannte "Mieg-Karte" des Königreiches Galizien und Lodomerien genannt werden, die im Rahmen der 1. Josephinischen Landesaufnahme 1779-1783 erstellt wurde.

Potentielle Ackerbaueignung um die Fundstelle von Wróblowice Kartierung der errechneten potentiellen Ackerbau-Eignung im Umfeld der Siedlung von Wróblowice

Grabungsergebnisse und GIS

Bereits jetzt lassen sich Unterschiede im Siedlungsverhalten anhand der frühneolithischen und spätbronzezeitlichen Fundstellen erkennen. Während die frühneolithischen Siedlungsspuren, abweichend von der üblicher Weise angenommenen Lage, flussfern auf den Hügelkuppen auftreten, scheinen die Fundstellen der Lausitzer Kultur ubiquitär vorzukommen. Möglicherweise nehmen die frühneolithischen Siedler im Zuge der aufkommenden Landwirtschaft erst einmal sehr günstige, trockene und warme Plätze in Anspruch, um optimale Ernteergebnisse zu erhalten, während 4500 Jahre später die Bindung an solche günstigen Plätze nicht überlebensnotwendig war.

Zukünftig sollen die Ergebnisse der zahlreichen Grabungstätigkeiten mit Hilfe des GIS verwaltet und analysiert werden. Denkbar sind dabei chronologische Kartierungen der untersuchten Befunde, taphonomische Auswertungen, Kartierungen von funktionalen Siedlungsbereichen etc. (Intra-Site-Analysen). Schon jetzt werden die Grabungsergebnisse vergangener Kampagnen genutzt, um die Anlage neuer Sondagen zu planen sowie bereits erzielte Ergebnisse darzustellen und in Relation zu den Prospektionsarbeiten zu setzen.

Klaus Cappenberg

Die alte Karte des Dunajec-Tals aus dem 18. Jahrhundert

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